Es ist Klimakonferenz in Bali und überall wird darüber gesprochen, wie man die Emission von Treibhausgasen wie CO2 reduzieren kann. Moderne Kohlekraftwerke vs. Kernkraftwerke vs. erneuerbare Energieträger usw. (s. VDI Nachrichten). Viele Maßnahmen werden damit kritisiert, dass dadurch der Energiepreis steigt, was also letztendlich der Verbraucher zu tragen hat. Das ist natürlich nicht schön, aber wer glaubt denn ernsthaft, dass man den Klimawandel zum Nulltarif verlangsamen kann!? Natürlich kostet das Geld! Hier gibt es nichts geschenkt. Das Problem ist doch nicht der hohe Preis von Strom und Benzin an sich, sondern der Verbrauch davon, der letztendlich die individuellen Ausgaben bestimmt. Je mehr man verbraucht, desto mehr muss man bezahlen. Das ist logisch und auch gut so. Im Umkehrschluss kann ich also nur wieder darauf hinweisen, dass in den Menschen das Bewusstsein wachsen muss, sparsam mit Energie umzugehen.
Wie kann man das erreichen? Dafür gibt es viele Möglichkeiten: höhere Preise, Erziehung der Menschen, sparsamere Geräte,… und eine Möglichkeit, dessen Sinn sich vielleicht nicht sofort erschließt: die Flatrate für den Strom. Das klingt im ersten Moment widersinnig, da eine Flatrate für Strom ja dazu verleitet unbedacht viel Strom zu verbrauchen, da man ja nicht in Abhängigkeit vom Verbrauch bezahlen muss. Dieser Einwand ist auch richtig. Nachhaltig wird eine solche Flatrate erst, wenn sie den maximalen Verbrauch pro Haushalt regelt. Ebenso wie bei einer DSL-Flatrate, wo man je nach Bandbreite bezahlt, könnte es verschiedene Leistungs-Flatrates geben: die 3000W Flatrate, 4000W usw. Das heißt, dass man bei einer 3000er Stromflatrate nicht mehr als 3000W Leistung nutzen kann – Schaltet man also den Wasserkocher an, so hat man in diesem Moment noch 1000 W zur Verfügung. Das ist zugegebenermaßen nicht viel. Wasserkochen, Bügeln und Fernsehkucken wird dann schon kritisch, vom Mittagkochen ganz zu schweigen. Aber genau an dieser Stelle muss man eben überlegen welche Flatrates Sinn machen, nachhaltig sind und ob man vielleicht kurzzeitige Leistungsspitzen tolerieren kann.
Wenn ich die technische Umsetzbarkeit jetzt mal unbetrachtet lasse, so hätten solche Flatrates folgende Vorteile (Vorraussetzung ist natürlich, dass die Flatrates bei einem niedrigen Verbrauch ansetzen – eine 10.000W Flatrate für einen Singlehaushalt ist damit also kontraproduktiv):
1. Sie nötigen den Verbraucher genauer zu überlegen, ob ein Gerät im konkreten Moment wirklich benötigt wird.
2. Sie geben Verbraucher und Energielieferer wirtschaftliche Planungssicherheit
3. Sie verleiten eventuell auch zur Anschaffung energiesparender Geräte, damit man mehr Geräte gleichzeitig anschalten kann
Problematisch wird es allerdings dann, wenn jemand lauter energiesparende Geräte hat, die er bedenkenlos rund um die Uhr eingeschaltet lassen kann, ohne dass die Sicherung rausfliegt oder er deswegen mehr Geld bezahlen muss. Vielleicht sind Volumentarife deshalb doch eine bessere Alternative…
P.S.: Wie eine kurze Recherche im Internet vor Veröffentlichung, aber nach Verfassen dieses Artikels ergab, wird in Fachkreisen bereits über Strom-Flatrates nachgedacht – wenn nicht gar schon seit längerer Zeit umgesetzt. Es wird also spannend.